Heute möchte ich Euch mitnehmen und gemeinsam zurückblicken auf meine ganz besondere Reise der vergangenen zwei Wochen... Ich bin das erste Mal in die USA gereist und habe dort eine ganz besondere Freundin besucht - Die Geschichte begann vor 27 Jahren in Nottingham in England!
Damals, im Sommer 1997, war ich nach dem Abi als Sommer-AuPair in Nittingham. Gerade erst angekommen, kannte ich noch niemanden und verbrachte meinen freien Nachmittag mit einer Stadtrundfahrt und hatte vage Pläne für die Besichtigung des Castles im Anschluss. Der Zufall wollte es, dass ich im Stadtrundfahrts-Kleinbus gemeinsam mit 4 Amerikanerinnen landete - Alexa, Deborah, Lisa und Alice. Alle waren sehr nett.
Die Fahrt war schnell vorbei und danach standen die 4 in einem Grüppchen vor dem Castle und redeten darüber, dass sie dieses besichtigen wollten - da fasste ich mir ein Herz und sprach sie an, ob wir nicht gemeinsam herumgehen wollten - ich kenne hier noch niemanden und ich würde doch so gern mein Englisch üben (außerdem war meine AuPair Familie nicht besonders nett).
Wir haben dann gemeinsam das Castle besichtigt, die alten Rüstungen, Schmuck, Porzellan - und hinterher nett zusammen im Museums-Café Kaffee getrunken und leckere Scones mit Blackcurrant Jam und Clotted Cream verspeist. Danach sind wir dann noch in einem historischen Pub gelandet, weil die Eintrittskarten für die Stadtrundfahrt eigentlich eine Führung durch die Sandsteinhöhlen unter ebendiesem beinhalten sollten. Wir warteten dort eine geschlagene Dreiviertelstunde auf den Kellner, der uns herumführen sollte, aber keine Zeit hatte - und unterhielten uns dabei weiterhin total angeregt. Es waren drei Schwestern und eine Freundin. Fast alle hatten auch Kinder in meinem Alter.
Schließlich machten wir noch Fotos mit der Statue von Robin Hood vor dem Castle (nicht weit von Nottingham liegt Sherwood Forest). Da ich meinen Fotoapparat vergessen hatte, tauschten wir Adressen aus, damit sie mir die Fotos schicken könnten.
Als ich dann einige Wochen später wieder zuhause war, bekam ich - so eine Überraschung - nicht nur die paar Fotos, sondern einen total netten Brief von Alexa mit einem ganzen Album voller Fotos von unserem Treffen und deren restlicher England-Rundreise, sowie der Ermunterung, ihr zu schreiben, falls ich mein Englisch weiter trainieren wollte. Und falls ich jemals in die USA käme, hätte ich ein Zuhause in Virginia und drei in Florida...
Diese Einladung habe ich nun 27 Jahre später eingelöst... ;-) Es ist eine so schöne Freundschaft entstanden. Sie hat mir auch sehr durch eine schwere Zeit geholfen, als meine Eltern sich wenige Jahre später trennten. Nach Jahren des intensiven Briefwechsels und in den vergangenen Jahren auch e-Mail Verkehrs und Online Jitsi Meetings wollte ich sie nun noch einmal in diesem Leben wiedersehen.
Ich bin sehr froh, diese Reise unternommen zu haben.
Wir haben eine wunderbare Zeit zusammen verbracht, sie hat mir die traumhaften Strände am Golf von Mexiko um Pensacola gezeigt, ich durfte bei ihr in ihrem bezaubernden Haus (eine alte Holzvilla von 1885) wohnen, wir haben gemeinsam mit ihrer Schwester Deborah, die ich ja auch aus Nottingham kannte, nette Lunch- und Dinnertreffen verbracht und ein bisschen Alltag geteilt.
Und wer weiß, ich hoffe, sie wird mindestens 100 Jahre alt, damit wir uns nochmal wiedersehen können... ;-) (immerhin saß im Flugzeug auf dem Hinflug eine sehr rüstige, unternehmungslustige 87-jährige neben mir).
Nun hoffe ich, Ihr habt ein wenig Freude an den Fotos.
Auf dem Rückflug von Atlanta über Amsterdam nach Hamburg war es besonders faszinierend zu erleben, wie gerade noch die Sonne untergegangen war um 18 Uhr Ortszeit New York und dann für mein Gefühl kurz nach Mitternacht schon wieder auf - ich hatte noch gar keine Nacht gehabt, da war es schon wieder Morgen ;-) (Hier in Europa war es dann ja schon 6 Std. später.)
Ich muss mich jetzt erstmal wieder eingewöhnen, irgendwie scheint hier alles enger und dunkler und es stehen für mich ungewollt und völlig überraschend große Veränderungen an.
Aber die Reise hat mich bestärkt und mir Zuversicht gegeben, Herausforderungen eher als Chance zu begreifen und auch zu verstehen, dass nichts in Stein gemeißelt sein muss und man immer wieder probieren und neu entscheiden darf.
Bis bald mit einem neuen Puppenkind... Ich nehme auch gerne weitere Aufträge von Euch entgegen.
Herzlich,